Mein Festival Tag

1 Tag, 8 Bands & ganz viel Musik – Mein Tag auf dem Müssen Alle Mit Festival in Stade Festivals, auf denen Leute eine gute Zeit haben, eine bunte Mischung an Musik an der Tagesordnung ist und man sich Zelt- und Sanitäranlagen mit den vielen Mitfeiernden teilt, kennt man. Von „Rock am Ring“, „Rock im Park“, dem „Hurricane“ oder „MELT!“ hat sicherlich jeder schon einmal gehört. Aber wie sieht’s eigentlich bei den kleineren, regionalen Festivals aus? Die hat man eher nicht so auf dem Zettel. Aber warum nur? Dabei sind sie die perfekte kurze Auszeit vom Alltag – dauern sie nicht so lange und finden quasi direkt vor der Haustür statt. So wie zum Beispiel das MÜSSEN ALLE MIT in Stade. Seit 2013 lockt dieses Festival Musikbegeisterte für einen Tag in den Bürgerpark in Stade, um mit ihnen eine tolle Zeit zu haben und für ein paar Stunden die Musik zu feiern. Und das ganze bei entspannter, fast familiärer Atmosphäre.

Müssen alle mit Festival in Stade
Ich nehme euch in diesem Artikel mit auf meinen erlebnisreichen Tag auf dem Müssen Alle Mit vor den Toren Hamburgs. Bei so vielen Angeboten in Hamburg muss man auch mal über den Tellerrand schauen, denn in der Metropolregion Hamburg verbergen sich viele tolle überraschende Attraktionen. Und dieses 1-Tages-Festival in Stade ist eine davon. Aber jetzt mal der Reihe nach, warum ich bestimmt nicht zum letzten Mal dort gewesen bin. Auch hier mit infos: https://www.abendblatt.de/nachrichten/article215219937/Das-Muessen-alle-mit-Festival-macht-Stade-ganz-gross.html

Ein bisschen ausschlafen konnte ich an diesem Tag. Es ist ein Samstag, Anfang September. Die, in Hamburg nicht ganz unbegründete, Angst, es könnte regnen, bestätigt sich nicht. Schon morgens strahlt mir die Sonne entgegen und am blauen Himmel kann ich kaum Wolken ausmachen. „Das wird ein herrlicher Tag“, denke ich mir, und schaue mir bei meinem Kaffee zum Wachwerden nochmal das Line-Up des Festivals an. Es klingt vielversprechend. Am Tag zuvor musste leider der Auftritt von Turbostaat abgesagt werden, aber Kettcar sind heldenhaft und spontan eingesprungen. Ein wahrer Glücksfall für mich. Denn als Grand Hotel van Cleef-Fangirl gehe ich nicht nur zu jedem Thees Uhlmann-Konzert in Hamburg, sondern höre auch Kettcar umheimlich gern.

Es ist halb elf und ich muss mich ein wenig sputen. Schnell alle wichtigen Festival-Utensilien, wie Sonnenbrille, Eintrittskarte, ein bisschen Kleingeld und eine Jacke für den Abend, in den #MeinNiedersachen Jutebeutel packen und auf geht’s zum Hamburger Hauptbahnhof. Denn dort wartet schon meine Freundin Jette auf Gleis 4 auf mich. Festivals allein kann man machen, muss man aber nicht. Denn zu Zweit macht es einfach mehr Spaß.

Die Fahrt von Hamburg nach Stade dauert mit der S-Bahn eine gute Stunde, und das ganz ohne Umsteigen. Da ich mit nebenbei mit dem Online Casino Schweiz zutun hatte vergeht die Bahnfahrt wie im Flug. Angekommen am Stader Bahnhof folgen wir einfach dem Besucherstrom aus dem Bahnhof raus, über die Straße und dann stolpern wir quasi schon direkt aufs Festivalgelände. Ich finde, das ist eine perfekte Lage für ein Festival, um als Großstädter mal für einen Tag #einfachmalraus aus Hamburg zu kommen.


Nach der obligatorischen Taschen-Kontrolle tauschen wir unsere Tickets gegen ein Festival-Bändchen ein. Und schon kann unser Festival-Tag beginnen. Zu allererst wird natürlich die Lage gecheckt und das Festivalgelände inspiziert. Es ist Mittagszeit, die Bühne wird gerade für den zweiten Act (Swutscher) fertig gemacht. Noch können wir uns problemlos ohne Anrempeln anderer Menschen auf dem kleinen, aber feinen Festivalgelände bewegen. Der Bürgerpark in Stade ist nicht groß. Ich mag die Übersichtlichkeit sofort. Es herrscht sofort eine gemütliche Atmosphäre. Als wenn sich ganz viele Freunde und Bekannte zu einem großen Picknick im Park treffen und sich 10 Stunden lang von feinster Musik unterhalten lassen. Alles ist ganz zwanglos. Wer Lust hat, stellt sich, während die Bands performen, vor die Bühne. In den hinteren Reihen wird aber lieber gesessen oder ganz entspannt auf einer mitgebrachten Picknickdecke liegend den musikalischen Klängen gelauscht.

Sofort wird mir klar, dies ist kein Festival, bei dem ich den gesamten Tag über vor der Bühne stehe und auf die Auftritte der Bands warte. Das MÜSSEN ALLE MIT ist ein Fest, bei dem ganz zwanglos die Musik der Bands gefeiert wird und jeder das gerade tut, worauf er Lust hat. Und obwohl dieses Festival nicht groß ist, so wird einem doch eine Menge geboten, abgesehen von den Music Acts natürlich.

Bei unserem ersten Gang übers Festivalgelände kommen wir an ein paar Food-Trucks, einem mobilen Coffee Shop, Getränke-Ständen, einem Crêpe-Wagen und dem Merchandise-Pavillion vorbei. Und dort geben wir auch direkt unser erstes Geld aus. Denn es gibt vor Ort eine super Aktion von den Stadtwerken Stade: Gegen die Spende von je 1€ bekommen wir beide eine Trinkflasche, die wir den gesamten Tag über kostenlos am Trinkwasserspender auffüllen können. Da machen wir doch gerne mit. Denn die Sonne scheint für Anfang September doch noch recht intensiv. Ich überlege sogar, meinen Layer-Look (oder auch Zwiebelprinzip genannt) aus Tops und T-Shirts etwas zu verschlanken. Entscheide mich aber dagegen. Einfach aus Faulheit. Weiter geht’s beim Erkunden des bunten Angebots. Am Ende des Halbkreises an Food- und Getränke-Trucks sind wir ganz angetan vom „leev – nordisch saftig“-Stand. Mit seiner Holzverkleidung samt Wohnzimmerlampe erinnert er ein bisschen an eine Cocktail Beach Bar in der Südsee. Da passen die Liegestühle, die sich über das gesamte Areal verteilen, ganz gut ins Bild.

Nachdem wir die Lage gecheckt haben, weiß ich, hier werde ich auf jeden Fall weder verdursten noch verhungern. Wird ja ein langer Tag, der letzte Act wird laut Programm gegen 21:50 Uhr auf die Bühne kommen. Wir schlendern zurück Richtung Bühne und suchen uns ein lauschiges Plätzchen, von dem aus wir die Bühne gut sehen können. Wir machen es wie die meisten anderen auch: erst einmal gemütlich hinsetzen und auf den nächsten Künstler warten. Ich bedauere ein bisschen, dass ich nicht selbst auf die Idee gekommen bin, eine Picknickdecke einzupacken. Aber als MÜSSEN ALLE MIT-Unerfahrene hake ich es als „Erfahrung gemacht, nächstes Mal denke ich dran“ ab. Es ist inzwischen 15 Uhr und Ove, der Moderator des MAMF, kündigt den nächsten Musiker an. Wir sind gespannt auf Goldroger, ein Hip Hoper, der die Rap- und Indiekreise vereinen soll, sagt der Intro-Text im Programmheft. Wir sind gespannt. Und werden überrascht. Es ist tatsächlich kein üblicher Rap. Ich höre ein bisschen Indie heraus. Und das gefällt mir gut.

In der Tat, es gibt schlimmere Nachmittage, als das herrliche Sonnenwetter gemütlich sitzend bei einem chilligen, familiären Festival zu verbringen. „Alles richtig gemacht“, denke ich mir so, und schon zückt Jette ihr Handy und wir schießen das obligatorische Selfie. Aber nicht nur, um eine schöne Erinnerung zu haben und unsere Freunde von unserem fantastischen Tag zu unterrichten, sondern um es auch in ausgedruckter Form mit nach Hause zu nehmen. Denn die Sparkasse Stade hat eine wirklich coole Aktion für uns Festivalbesucher am Start: Foto machen, auf Instagram mit #sparkassegoesmamf hochladen und einige Minuten später bereits ausgedruckt am Stand der Sparkasse Stade abholen. Da gerade Umbauphase auf der Bühne ist, holen wir direkt unser Foto ab. Es gibt sogar für jede von uns ein Ausdruck des Selfies. Bester Service und eine klasse Erinnerung, die direkt einen Platz an meinem Kühlschrank neben all den anderen Lieblings-Schnapschüssen finden wird.

Selfie Müssen alle mit Festival in Stade
Wir beschließen, uns eine Weinschorle zu gönnen. Kaum bezahlt, schon entert Rocko Schamoni die Bühne. Also schauen wir diesen Musik Act von weiter hinten zu, genießen unser Getränk und beobachten die Leute, die an uns vorbeilaufen. „Halt! Stopp! Diese Pommes muss ich haben!“, denke ich mir, schaue Jette an und sehe, sie hat genau das gleiche gedacht. Nachdem wir unsere Schorle ausgetrunken haben, machen wir uns auf die Suche nach den besten Pommes auf dem Festivalgelände. Gar nicht so einfach. Aber während ein Drittel der Band Fraktus (also Rocko Schamoni) uns weiterhin musikalisch unterhält, finden wir unsere Traum-Pommes und der Hunger kann gestillt werden. Eigentlich bin ich satt. Aber so einen leckeren Crêpe wollte ich auch noch testen und das Handbrot sah auch mega gut aus. Letzteres verschiebe ich auf später, als Vor-Mitternachts-Snack. Aber der Crêpe mit Nutella muss jetzt noch sein.

Müssen alle mit Festival in Stade Crêpe-Verkauf
Frisch gestärkt schlendern wir wieder Richtung Bühne. Der Bürgerpark hat sich in der Zwischenzeit immer weiter gefüllt und es ist jetzt gar nicht mehr so einfach, ein gemütliches Plätzchen zu finden. Währenddessen kommen wir am MINIMAMF vorbei. Denn dieses Festival ist für die ganze Familie, darauf wird hier großen Wert gelegt. Die Jugendfreizeitstätte Alter Schlachthof kümmert ganz liebevoll um die kleinen Festivalgäste. Von einer Buttonmaschine über Kinderschminken bis hin zu Luftballons (die den gesamten Tag über immer mal wieder übers Festivalgelände in den Himmel schweben) wird hier das volle Unterhaltungsprogramm geboten. Ein bisschen neidisch werde ich schon.

Swutscher auf dem MAMF in Stade
Aber wir sind ja hier nicht zum Basteln, sondern zum Musik genießen. Da es auf 17:20 Uhr zu geht und dann Die Nerven auf der Bühne erwartet werden, suchen wir uns schnell wieder ein lauschiges Plätzchen. Die Band, die Richtung Noise, Punk und Post-Punk geht, kennen wir nicht und anfangs überlegen wir uns: „Nerven die uns jetzt oder finden wir die gut“? Je länger die Band jedoch spielt, desto mehr bewegen wir uns im Rhythmus der Musik mit. Das ist ja immer ein gutes Zeichen. Ein gutes Zeichen ist aber auch, als die Band ihr letztes Lied ankündigt. Denn das heißt: Dann kommen gleich Kettcar auf die Bühne. Und das ist mein persönliches absolutes Tages-Highlight. Und dazu bin ich ja eher spontan gekommen.

Spaß auf dem Müssen alle mit Festival in Stade
Meine Aufregung steigt. Während der Wartezeit machen wir noch mein Foto für die Sparkassen-Aktion. Und schon ist es 18:40 Uhr und Kettcar rocken die Bühne. Ich liebe sie dafür, dass sie offen politisch Stellung beziehen und sozialkritische Texte schreiben. Ich singe bei Liedern, wie „Sommer #89“, „Der Tag wird kommen“ und „Landungsbrücken raus“ mit und bin nach ihrem Auftritt ganz beseelt, happy und beschließe, beim nächsten MÜSSEN ALLE MIT bin ich wieder mit dabei. Mich hat schon jetzt die Mischung aus für mich bekannter und unbekannter Musik, mit samt dem Ambiente im Bürgerpark Stade, überzeugt.

Kettcar beim Müssen alle mit Festival in Stade
Es geht auf 20 Uhr zu und es stehen noch zwei weitere Acts in den Startlöchern. Als Vorletzte kommen The Notwist. Den gesamten Tag über haben Jette und ich schon überlegt, ob es NO-TWIST oder NOT-WIST heißt. Moderator Ove klärt uns beide Unwissenden aber auf: The NO-TWIST heißen sie und sind gar nicht mal so unbekannt. Ok, spätestens jetzt haben wir uns als Musik-Laien geoutet. Aber ich finde, das macht gar nichts. Man muss nicht jede Band oder Musikrichtung kennen bzw. mögen. Auf Festivals geht es ja auch darum, eine gute Zeit zu haben und sich von der unterschiedlichen Musik unterhalten zu lassen. Nur leider springt der Funke zwischen The Notwist und mir nicht so über. Wir entscheiden, der Band nicht weiter eine Chance zu geben, dafür aber dem Hausbrot. Es tut gut, noch einmal etwas Leckeres in den Magen zu bekommen, bevor der Headliner des Festivals die Bühne zum Glühen bringen wird.

Abendstimmung auf dem MAMF
Der Himmel über Stade ist bereits dunkel, es wird eine sternklare Nacht werden. Wo ich tagsüber noch gedachte habe, meinen Layer-Look zu minimieren, so anders denke ich jetzt darüber. Ich bin sehr froh, meinen etwas gefütterten Friesennerz mit dabei zu haben. Frühherbstliche Nächte hier oben im Norden sind nicht zu unterschätzen. Wir sind einfach zu verwöhnt vom Jahrhundertsommer in diesem Jahr. Schwer zu glauben, dass es auch mal abkühlen kann. Aber ich spüre es am eigenen Leib. Ich wünsche mir in diesem Moment ganz schnell 2Raumwohnung auf die Bühne, damit mir automatisch beim Abtanzen wieder warm wird.

Ein paar Minuten später ist es auch soweit: mein zweites Highlight (nach Kettcar) betritt die Bühne. 2Raumwohnung sind legendär und sie liefern auch wirklich ab. Grandiose Show. Nicht nur der Beat lockt nochmal alle Besucher auf ihre Beine und vor die Bühne, auch die Lichtshow bringt den schwarzen Himmel über Stade ein letztes Mal zum Leuchten. Als einer der letzten Songs „36 Grad und es wird noch heißer“ erklingt, möchte ich eigentlich nicht, dass das Festival gleich zu Ende ist. Doch meine Gedanken schweifen kurz ab. Eine Badewanne mit 36 Grad warmen Wasser wäre jetzt auch nicht schlecht. Gegen 23 Uhr bin ich doch etwas durchgefroren, reibe meine kalten Hände aneinander und mache mich mit den anderen Festivalbesuchern (und natürlich auch mit meiner Freundin Jette) langsam auf den Heimweg. Die MAMF-Aftershowparty lassen wir aus und nehmen die nächste S-Bahn nach Hamburg.

Die Stunde Fahrtzeit dauert gefühlt länger als am Mittag. Aber nach einem so aufregenden Tag mit so viel guter Musik, in einem so tollem Ambiente, an der frischen Luft bei herrlichstem September-Wetter, ist mein Wunsch, schnell in mein kuscheliges Bett zu kommen, recht groß. Gegen 0:30 Uhr sind wir wieder am Hamburger Hauptbahnhof. Ich verabschiede mich von Jette und springe schnell in die nächste S-Bahn nach Hause. Jette und ich sind uns einig, der Ausflug über die Landesgrenze hinaus nach Stade hat sich auf jeden Fall gelohnt. Wir überlegen, wo sich das MÜSSEN ALLE MIT so lange versteckt hat und warum wir noch nicht vorher etwas davon mitbekommen haben. Aber ab jetzt haben wir das auf dem Zettel. Versprochen. Und wir freuen uns schon jetzt aufs Line-Up 2019.